Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr hat es an den Aktienmärkten mächtig gerumpelt. Die erste Korrektur Ende Januar wurde von Ängsten vor einer Überhitzung der US-Volkswirtschaft ausgelöst, nachdem dort ein überraschend starkes Lohnwachstum und steigende Inflationsraten gemeldet worden waren. Das Schreckensszenario lautete: Rascher und stärker steigende Leitzinsen bremsen die Konjunktur und führen spätestens ab 2019 unvermeidlich in die Rezession. Gut einen Monat später wurde nun sogar noch eine Schippe draufgelegt: Jetzt soll es sogar ohne Umwege direkt in die wirtschaftliche Abschwächung gehen. Das Reizwort hierfür lautet „Protektionismus“. US-Präsident Trump hat quasi aus heiterem Himmel Strafzölle für Stahl- und Aluminiumimporte angekündigt. Da er diese Maßnahme mit der Gefährdung der nationalen Sicherheit begründet, ist er nicht von der Zustimmung des US-Kongresses abhängig. Erhebliches Ungemach droht durch mögliche Vergeltungsmaßnahmen der Europäer und Asiaten, die wiederum von Trump mit Strafzöllen auf Automobilimporte beantwortet werden könnten.
Kurzum: Das Schreckgespenst des globalen Handelskrieges geht um.
Ein politisches Risiko soll also dem konjunkturellen Aufschwung ein jähes Ende bereiten? Erstaunlich, wo uns doch das Jahr 2017 gelehrt hatte, dass politische Risiken an einer stabilen Weltkonjunktur abperlen. Überdies: Die US-Regierung hatte in ihrem ersten Amtsjahr zunächst keine nennenswerten Initiativen durchsetzen können. Einzige Ausnahme war bisher die Unternehmenssteuerreform. Und so gehen wir davon aus, dass es beim Aufbau von Handelsschranken hinreichend viele Widerstände unter den Republikanern geben wird, die eine dramatische handelspolitische Eskalation vermeiden. Dennoch messen wir angesichts der jüngsten Entwicklung diesem Risiko inzwischen eine höhere Wahrscheinlichkeit bei.
Indes gehen wir aus gutem Grund davon aus, dass unsere Prognosen einer anhaltend dynamischen globalen Konjunkturentwicklung und einer nur langsam anziehenden Inflation auf einer soliden Basis stehen. Die Notenbanken können unserer Einschätzung nach an ihrem bislang kommunizierten Pfad des geldpolitischen Exits aus der ultra-expansiven Geldpolitik festhalten. Begleitet wird dies freilich von etwas mehr Unsicherheit, also auch wie erwartet höherer Marktvolatilität in diesem Jahr. Das dürfte sich auch nicht so rasch verflüchtigen. Der gespannte Blick richtet sich dabei nicht allein auf die Aktienmärkte, sondern vor allem auf die Rentenmärkte, und hier besonders die Spreadmärkte, die sich zuletzt erstaunlich robust gehalten haben. Hinsichtlich der Marktkorrektur ist es aus unserer Sicht noch zu früh, zur definitiven Entwarnung zu läuten. Unbeschadet dieser Bewertung bleiben wir aber dabei, dass sich das fundamental günstige Umfeld im weiteren Jahresverlauf durchsetzen wird und dass infolgedessen an den internationalen Börsen wieder klar höhere Kursniveaus erreicht werden.
(Quelle: DekaBank, März 2018)
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