Interview mit Thorsten Kontschak, Filialdirektor der Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau
Herr Kontschak, welche guten Gründe können Sie uns in diesen tristen Niedrigzinszeiten nennen, warum man sich am besten gleich heute um seine Altersvorsorge kümmern sollte?
Das ist leicht zu beantworten: Weil die gesetzliche Rente alleine nicht reichen wird. Während früher die Rente in der Regel 70 Prozent des Netto-Gehalts betrug, gehen die Schätzungen des Deutschen Instituts für Altersvorsorge* nur noch von 59 Prozent bis 2030 aus. Angesichts dieser Aussichten ist es erstaunlich, dass laut der aktuellen Vermögensbarometer-Umfrage** im Auftrag der Sparkassen ein gutes Drittel der Bevölkerung (36 %) kein Geld für die Altersvorsorge zurücklegt.
Hat das mit dem Zinstief zu tun?
Sparen wird mit Niedrigzinsen in der Tat nicht einfacher. Deswegen ruft die gegenwärtige Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) das größte Unbehagen bei der Ersparnisbildung hervor. Der Anteil der Menschen, die die Zinspolitik der EZB als ihre Hauptsorge nennen, ist 2016 sprunghaft um 17 Prozent auf 58 Prozent angestiegen. Doch Nichtstun ist keine Lösung. Finanz-Experten haben das Problem eingehend analysiert und können Ihrem Geld neue Perspektiven geben.
Sollten sich auch junge Menschen mit dem Thema Altersvorsorge beschäftigen?
Viele geben ihr Geld lieber aus, statt vorzusorgen. Fast die Hälfte der 14- bis 29-Jährigen gab beim Vermögensbarometer an, kein Geld für die Altersvorsorge anzusparen. Die Jüngeren verschenken damit viel Potenzial: Je früher man mit der Altersvorsorge beginnt, desto mehr Geld steht im Alter zur Verfügung.
Können Sie das bitte konkretisieren?
Gerade in der aktuellen Zeit ist es notwendig, möglichst frühzeitig mit dem Sparen zu beginnen, um das angestrebte Versorgungsniveau im Alter erreichen zu können. Denn wer nicht fürs Alter spart, dem fehlen später nicht nur Zins und Zinseszins, sondern auch das Basiskapital. Dadurch entgeht gerade jüngeren Menschen durch den Verzicht aufs frühzeitige Sparen ein Großteil der staatlichen Förderung – etwa bei Riester-Verträgen.
* Quelle: Deutsches Institut für Altersvorsorge 2016
** Quelle: Vermögensbarometer 2016, DSGV