Das Interesse an Wohnimmobilien ist im Raum Aschaffenburg weiterhin groß. Das betonten Vertreter der Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau und der LBS Bayern bei einem gemeinsamen Pressegespräch in Aschaffenburg. Auch in den kommenden Jahren ist ein hohes Neubauniveau in der Region erforderlich. Die Preisanstiege der vergangenen Jahre werden durch historisch günstige Zinsen abgemildert.
„Der Zuzug in den Freistaat hält an. Weil pro Haushalt immer weniger Menschen zusammenleben, steigt die Zahl der Haushalte in Bayern noch stärker als die Bevölkerungszahl. Dieser Effekt löst zusätzliche Wohnraumnachfrage aus. Selbst in Regionen, in denen die Bevölkerungszahl nicht steigt, ist deshalb Neubau erforderlich – auch weil Bestandsgebäude nicht immer die Ansprüche heutiger Interessenten erfüllen“, erklärte Gerhard Grebler, Vorstandsmitglied der LBS Bayern. Die Nachfrage richtet sich besonders auf Wohneigentum. Etwa zwei Drittel der Menschen halten ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung für die beste Geldanlage und die beste Altersvorsorge. Das hat eine Studie des Marktforschungsinstituts Kantar TNS unter anderem im Auftrag der Landes-bausparkassen ergeben. Bei der Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau sind derzeit rund 5000 Interessenten mit einem konkreten Immobiliengesuch registriert, erklärte Vorstandsvorsitzender Jürgen Schäfer.
Das Forschungsinstitut Empirica beziffert den bayernweiten Neubaubedarf allein für den Zeitraum von 2015 bis 2019 auf 68.000 Wohneinheiten pro Jahr. Zwar sind die Baufertigstellungszahlen in den vergangenen Jahren gestiegen. Weil der Neubau in der Vergangenheit aber zu gering war, hat sich ein erheblicher Nachholbedarf angestaut. Dieser liegt laut Empirica bayernweit bei rund 390.000 Wohneinheiten und muss zusätzlich zum künftigen Neubaubedarf befriedigt werden. Auch im Raum Aschaffenburg hat es eine Belebung des Neubaus gegeben. „In der Stadt und im Landkreis wurde ein hohes Niveau bei den Baufertigstellungen erreicht. Allerdings wird das Wohnraumangebot dennoch nicht überall der Nachfrage gerecht“, sagte Schäfer. Das Institut der Deutschen Wirtschaft hat auf Basis der demografischen Entwicklung, des vorhandenen Leerstands und der Altersstruktur den Baubedarf für alle Städte und Landkreise in Deutschland berechnet. Bis 2020 sind demnach pro Jahr 359 Neubauten in der Stadt und 590 im Landkreis Aschaffenburg erforderlich. Es ist also weiterhin ein vergleichsweise hohes Neubauniveau in der Region nötig.
Höhere Preise für Eigenheime
Die angespannte Marktsituation hat sich auch auf die Preise ausgewirkt, wie die Daten der von Sparkassen und LBS in Bayern 2017 vermittelten Objekte zeigen. Durchschnittlich stiegen die Kaufpreise der von den Maklern der Sparkassen-Finanzgruppe vermittelten Häuser und Wohnungen um 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Gruppe ist bei der Vermittlung von Wohnimmobilien in Bayern Marktführer und als einziges Maklerunternehmen flächendeckend im gesamten Freistaat tätig. Daraus ergibt sich ein umfassender Marktüberblick.
Demnach kosten neue Doppel- und Reihenhäuser im Raum Aschaffenburg zwischen 300.000 und 550.000 Euro sowie neue Eigentumswohnungen zwischen 2.600 und 4.200 Euro pro Quadratmeter. Gebrauchte Doppel- und Reihenhäuser sind zwischen 110.000 und 500.000 Euro zu haben, gebrauchte Eigentumswohnungen zwischen 900 und 3.000 Euro pro Quadratmeter. Im Fünfjahres-Vergleich haben sich die Preisspannen damit um etwa 30 bis 40 Prozent erhöht.
Wohneigentum bleibt attraktiv
Trotz der Preisanstiege der vergangenen Jahre bleibt Wohneigentum für Selbstnutzer attraktiv, wie das Institut der deutschen Wirtschaft ermittelt hat. Die Wissenschaftler haben bundesweit die Kosten von Eigentümern mit denen von Mietern verglichen. Demnach liegt der Kostenvorteil von Eigentümern gegenüber Mietern in der Stadt Aschaffenburg bei rund 30 Prozent und im Landkreis bei fast 40 Prozent. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass Bauherren und Immobilienkäufer bei der Finanzierung von den extrem niedrigen Zinsen profitieren, die die Preissteigerungen abmildern oder sogar überkompensieren, während Mieter diesen Vorteil nicht haben.
Sparkasse erreicht erneut hohes Niveau bei Wohnbaufinanzierung
Trotz des knappen Angebots haben sich die Immobilienvermittlungen der Spar-kasse Aschaffenburg-Alzenau gut entwickelt. „Im vergangenen Jahr konnten unsere Makler 175 Objekte vermitteln. Der Wert der Kaufobjekte hat 46,5 Millionen Euro erreicht. Das entspricht einem Zuwachs von 32,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, erklärte Matthias Basile, Leiter Zentraler Vertrieb. Die Sparkasse hat zugleich Wohnbaukredite in Höhe von 276,5 Millionen Euro ausgezahlt. „Damit wurde erneut ein gutes Ergebnis erreicht“, betonte Basile.
Zinssicherung ist gefragt
Die Finanzierungskonditionen sind derzeit historisch günstig. „Allerdings haben wir seit dem Jahreswechsel einen deutlichen Anstieg der langfristigen Zinsen festgestellt, der die Tendenz zu steigenden Zinsen auch bei Baufinanzierungen stärken dürfte. Deshalb lohnt es für Baufinanzierer gerade jetzt, sich gegen steigende Zinsen abzusichern. Das ideale Instrument für die Zinssicherung ist der Bausparvertrag“, erklärte Grebler.
Moderater Preisanstieg erwartet
Im bayerischen Durchschnitt rechnen die Experten von LBS und Sparkasse erneut mit leichten Preissteigerungen. Auch im Raum Aschaffenburg erwarten sie, dass sich die Preise für Wohnimmobilien weiter nach oben entwickeln werden.
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