Die Verantwortlichen für die gute Kapitalmarktentwicklung der ersten Jahreshälfte 2019 sind leicht zu identifizieren: Es waren die Notenbanken. Die Geldpolitik ist derzeit der dominierende Faktor für die Märkte. Bereits zu Jahresbeginn wies vor allem die Europäische Zentralbank, aber auch die amerikanische Notenbank Fed deutlicher als zuvor auf die gedämpfte Inflationsentwicklung und die konjunkturellen Risiken hin. Mittlerweile ist es sogar zu einer kompletten Kehrtwende gekommen. Nicht mehr der Ausstieg aus der Niedrigzinsphase, sondern deren Verlängerung und Vertiefung stehen nun auf dem Programm. Die Deka-Volkswirte haben in diesem Monat mit neuerlichen Zinssenkungen für die EZB und die Fed diese Kehrtwende in ihre Prognosen aufgenommen. Das bedeutet, dass der Gedanke an positive Geldmarktzinsen auf unbestimmte Zeiten in die Zukunft verschoben wird.
Auskühlender globaler Aufschwung
Zu Jahresbeginn war es um die großen politischen Risikothemen (wie Handelskonflikt zwischen den USA und China, Brexit, Italien) zunächst noch relativ ruhig geblieben. Doch ab Mai zogen überraschend wieder dunkle Risikowolken auf, insbesondere ging die weltweite konjunkturelle Abschwächung weiter. Dies erhöhte die Besorgnis der Notenbanken und ließ an den Finanzmärkten Zinssenkungserwartungen aufkeimen. Dabei waren die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten nicht wirklich stabil, sondern eher gemischt: Die Welt-konjunktur befindet sich beileibe nicht in einem freien Fall, der unvermeidlich und bald in die Rezession führen würde. Man kann vielmehr von einem „auskühlenden Aufschwung“ sprechen. Mit ihrer extremen Reaktion auf diese Entwicklungen wurde die Geldpolitik einmal mehr zur Triebfeder an den Finanzmärkten: Die US-Börsen erreichten neue Allzeithochs und die zehnjährige Bundesanleihe rentierte teilweise auf unter -0,30 Prozent, so tief wie nie zuvor.
Notenbanken agieren marktstützend
Aus Sicht der Deka-Volkswirte ist es nach wie vor das wahrscheinlichste Szenario, dass die Weltwirtschaft zwar moderater, aber immer noch um etwa 3 Prozent wächst. Dank der guten Arbeitsmarktentwicklung in vielen Industrieländern bleiben die privaten Konsumausgaben eine wichtige Wachstumsstütze. Doch die Risiken schwelen weiter und lassen die Notenbanken vorsichtig und marktstützend agieren. Dabei agiert die Geldpolitik offenkundig asymmetrisch, denn für Absicherungsmaßnahmen nach unten stehen die Notenbanken nach eigenem Bekunden bereit, während sie anziehenden Inflationsraten vergleichsweise gelassen gegenüberstehen. Im Ergebnis bedeutet dies mittelfristig ein umso attraktiveres Umfeld für risikobehaftete Anlageklassen, allen voran für Aktien. Dies gilt trotz absehbarer Volatilität und zwischenzeitlicher Korrekturen. Das Niedrigstzinsumfeld wird weiterhin fest einbetoniert. Insofern gibt es nennenswerte Renditechancen nur für diejenigen Anleger, die bereit sind, Risiken zu übernehmen.
(Quelle: Deka Bank, Juli 2019)
Disclaimer:
Diese Darstellungen inklusive Einschätzungen wurden von der DekaBank nur zum Zwecke der Information des jeweiligen Empfängers erstellt. Die Informationen stellen weder ein Angebot, eine Einladung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Finanzinstrumenten noch eine Empfehlung zum Erwerb dar. Die Informationen oder Dokumente sind nicht als Grundlage für irgendeine vertragliche oder anderweitige Verpflichtung gedacht. Sie ersetzen keine (Rechts- und / oder Steuer-) Beratung. Auch die Übersendung dieser Darstellungen stellt keine derartige beschriebene Beratung dar. Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Die hier abgegebenen Einschätzungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen getroffen und stammen aus oder beruhen (teilweise) auf von uns als vertrauenswürdig erachteten, aber von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen. Eine Haftung für die Vollständigkeit, Aktualität und Richtigkeit der gemachten Angaben und Einschätzungen, einschließlich der rechtlichen Ausführungen, ist ausgeschlossen. Die enthaltenen Meinungsaussagen geben die aktuellen Einschätzungen der DekaBank zum Zeitpunkt der Erstellung wieder, die sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern können. Jeder Empfänger sollte eine eigene unabhängige Beurteilung, eine eigene Einschätzung und Entscheidung vornehmen. Insbesondere wird jeder Empfänger aufgefordert, eine unabhängige Prüfung vorzunehmen und/oder sich unabhängig fachlich beraten zu lassen und seine eigenen Schlussfolgerungen im Hinblick auf wirtschaftliche Vorteile und Risiken unter Berücksichtigung der rechtlichen, regulatorischen, finanziellen, steuerlichen und bilanziellen Aspekte zu ziehen. Sollten Kurse/Preise genannt sein, sind diese freibleibend und dienen nicht als Indikation handelbarer Kurse/Preise. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Diese Informationen inklusive Einschätzungen dürfen weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch die DekaBank vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden.