Im Jahr 2021 sollen die Börsen gut laufen? Endlich, mögen da viele Anleger hierzulande denken, nach diesem unerquicklichen Corona-Jahr mit zwei Lockdown-Phasen kann doch nur alles besser werden. Doch dieses „endlich“ verstellt den Blick darauf, dass das Jahr 2020 für viele Aktionäre bereits gut gelaufen ist. Der globale Aktienmarkt, gemessen am MSCI World Index in US-Dollar hat nach elf Monaten den Stand von Ende 2019 um rund 10 Prozent übertroffen. Und auch der Deutsche Aktienindex DAX lag Ende November immerhin einen winzigen Schluck über dem Jahresschlusswert von 2019.
Impfstoffe und US-Wahlen stimmen Märkte freundlich
Gerade im elften Monat dieses Jahres haben sich die Börsen von ihrer Schokoladenseite gezeigt. Dafür gab es gute Gründe, denn bei drei stattlichen Risiken durfte an den Märkten befreit aufgeatmet werden: Erstens gab es mehrere Erfolgsmeldungen bei Corona-Impfstoffen mit der Perspektive auf baldige erste Impfungen. Zweitens sind die US-Wahlen ruhig abgelaufen, und der neue demokratische US-Präsident Biden sieht sich unterschiedlichen Mehrheiten im Senat und im Repräsentantenhaus gegenüber. Dies wird vom Markt freundlich aufgenommen, sind doch radikalere wirtschaftspolitische Maßnahmen wie deutliche Unternehmenssteuererhöhungen oder ein riesiges Konjunkturprogramm unwahrscheinlich geworden. Drittens wird der Jahreswechsel bezüglich des Brexits offenkundig hinreichend geordnet verlaufen. Boris Johnson und seine Regierung steuern wahrscheinlich auf ein Teilabkommen mit der EU zu, das zumindest den Güterverkehr regelt.
Welt aus fundamentaler Sicht spürbar sicherer geworden
Dies bedeutet bei unseren Aktienmarktprognosen für den DAX bereits bis zur Jahresmitte 2021 neue Höchststände. Dabei sehen wir mehr Potenzial für die zyklischen Unternehmen. Die europäischen Märkte dürften in der Wertentwicklung vor den US-Märkten liegen. Letztere haben vor allem dank der Technologiewerte hohe Kurse und zuletzt auch recht hohe Bewertungen erreicht. 2021 dürfte es zu einer gewissen Rotation bei Sektoren und Regionen kommen, die von der höheren Zuversicht in die konjunkturelle Aufwärtsentwicklung nächstes Jahr geprägt ist.
Weitere Maßnahmen seitens EZB
Nicht zu vergessen: Nach wie vor spielen die Geld- und die Finanzpolitik eine sehr unterstützende Rolle. Dies ist in den Erwartungen der Finanzmarktteilnehmer fest verankert. Die Signale von Regierungen und Notenbankern sind diesbezüglich klar. Die Europäische Zentralbank wird in ihrer Dezembersitzung weitere expansive Maßnahmen beschließen. Denn weiterhin sind die Inflationsraten beträchtlich niedriger als es das Ziel der Europäischen Zentralbank ist. So verharren die Renditen von 10-jährigen Bundesanleihen über unseren gesamten Prognosehorizont bis Ende 2022 im negativen Terrain, und die Finanzierungsbedingungen bleiben für die Schuldner günstig. Das ist eine weiterhin ernüchternde Perspektive für Zinssparer, doch angenehm für Wertpapieranleger.
(Quelle: Deka Bank, Dezember 2020)
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