Es gibt keinen Zweifel mehr daran, dass die Notenbanken die aktuell sehr hohe Inflation konsequent angehen. Weitere Zinserhöhungen stehen auf der Agenda, um möglichst schon bis Ende 2023 wieder Inflationsraten nahe der jeweiligen Inflationsziele zu erreichen. Es ist eine gute Botschaft, dass die Notenbanken die Verfestigung der Inflation verhindern. Allerdings müssen sich die Kapitalmärkte an die damit einhergehenden Umstände gewöhnen.
Zu diesen „Umständen“ gehören nicht zuletzt die aus der strafferen Geldpolitik resultierenden Belastungen für die Konjunktur und für die Kapitalmärkte. Für Letztere liegt immerhin wohl das Schlimmste schon hinter uns: An den Anleihe- und Aktienmärkten sind die noch zu erwartenden Straffungsmaßnahmen in den vergangenen Monaten weitgehend in die Kurse eingepreist worden. Im Zuge dessen haben sich die Bewertungen an den Aktienmärkten merklich verringert und bieten gute Perspektiven für die kommenden Jahre.
Konjunkturelle Frostaufbrüche zu erwarten
In Deutschland steht die Unsicherheit hinsichtlich des anstehenden Winterhalbjahrs im Vordergrund. Für die deutsche Volkswirtschaft kommen mehrere Faktoren zusammen: Die Weltwirtschaft wächst nur noch moderat, speziell China unterschreitet spürbar sein selbst-gestecktes Wachstumsziel. Daher sind die Exporterwartungen deutscher Unternehmen gedämpft. Die Energieversorgung hierzulande bleibt ein Risikothema. Deutschland hat die letzten Monate gut für den Aufbau der Erdgasvorräte genutzt. Auch liegen die Einsparungen in der Industrie in dem Bereich, der einen Gasmangel im Winter vermeiden kann. Allerdings wird deswegen auch weniger produziert, was zu den schwachen Konjunkturerwartungen für den Winter beiträgt.
US-Arbeitsmarkt federt Schlaglöcher besser ab
Die Energieknappheit ist vor allem ein Thema in Europa, und da ganz besonders in Deutschland. Bei der Bewältigung der Inflations- und Konjunkturprobleme sind die USA schon einen Schritt weiter. Dank der positiven Grunddynamik am Arbeitsmarkt ist eine sanfte Landung der US-Volkswirtschaft durchaus wahrscheinlich. Alles hängt davon ab, ob die Inflation sowohl in den USA als auch im Euroraum in den kommenden Monaten wie erwartet wieder rückläufig sein wird.
Kurvenreicher Jahresschluss voraus
Wann und auf welchem Niveau der letzte Schritt auf der Zinserhöhungstreppe sowohl für die Fed als auch für die EZB genommen sein wird, ist noch nicht klar. Der größte Teil des Zinsanstiegs dürfte jedoch hinter uns liegen. Die verbleibende Unsicherheit wird wohl in den kommenden Wochen noch mit anhaltend hohen Schwankungen an den Aktien- und Rentenmärkten einhergehen. Die Bewältigung der Inflations- und Energiekrise ist jedoch auf gutem Weg. Damit zeichnen sich in Richtung des kommenden Jahres auch wieder konstruktive Aussichten für Wertpapieranlagen ab.
(Quelle: DekaBank, September 2022)
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