In diesem Jahr fällt angesichts der Corona-Krise das klassische Sommerloch bei den Nachrichten für die Finanzmärkte aus. Global betrachtet kam es in den letzten Wochen zu nochmals höheren Neuinfektionszahlen. Zu frühe Lockerungsmaßnahmen haben in den USA und einigen Schwellenländern die Pandemie rascher wieder aufflackern lassen als zu erwarten war. Auch innerhalb Europas steigt die Sorge vor einer zweiten Infektionswelle, und die Anzahl lokaler und regionaler Lockdown-Maßnahmen nimmt zu.
Konjunkturelle Erholung verläuft unterschiedlich
Dies alles trägt dazu bei, dass die konjunkturelle Erholung zwar grundsätzlich intakt ist, jedoch mit höchst unterschiedlicher Dynamik in den einzelnen Ländern und Regionen verläuft. Der Tiefpunkt der Corona-Rezession liegt offenkundig hinter uns, und die Absturztiefe war zum Teil beträchtlich. In der Eurozone reicht die Spannbreite der Länderdaten mit Blick auf die vorläufige Schnellschätzung von Eurostat von „nur“ -5,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal in Litauen über Deutschland mit -10,1 Prozent bis zu einschneidenden -18,5 Prozent in Spanien. Im Durchschnitt nahm das Bruttoinlandsprodukt der Mitgliedstaaten der Währungsunion um 12,1 Prozent ab. Die USA kamen mit -9,5 Prozent sogar glimpflicher davon. Trotz der expansiven Unterstützung seitens der Geld- und Finanzpolitik ist für die einzelnen Volkswirtschaften auch in den kommenden Quartalen mit sehr heterogenen Erholungsprofilen zu rechnen. Dies birgt Überraschungspotenzial und wird für Volatilität an den Finanzmärkten sorgen.
US-Dollar-Schwäche treibt Euro-Kurs
In den USA haben die Konjunkturindikatoren trotz der Corona-Rückschläge eher die Erwartungen übertroffen. Ein weiteres Konjunkturprogramm ist noch nicht in trockenen Tüchern, gilt freilich als gesetzt. Die von US-Präsident Trump ausgelösten Irritationen hinsichtlich der Durchführung der Präsidentschaftswahlen wie auch die Verlängerung eines Liquiditätsnotfallprogramms der US-Notenbank Fed haben die US-Staatsanleiherenditen auf Tiefstände fallen lassen, und zwar nominal wie auch real. Und so kam es, dass eine spontane und nennenswerte US-Dollar-Schwäche den Euro-Dollar-Kurs im Juli von 1,12 auf 1,18 getrieben hat. Die zweite bemerkenswerte Marktbewegung hat der Goldpreis hingelegt. Er hat in US-Dollar und in Euro neue Rekordwerte erreicht und erstmals die 2.000 US-Dollar-Marke übertroffen.
Grundsätzlich dominiert nach wie vor die klar expansive Haltung der Geld- und der Finanzpolitik die Finanzmärkte. Die von den Märkten erwarteten Gewinnrückgänge in der Unternehmensberichtssaison für das zweite Quartal sind gut verarbeitet worden. Die Aktienmärkte dürften wegen der absehbaren Unwägbarkeiten und der Corona-bedingten Heterogenität des Aufholprozesses die Konsolidierungsphase kurzfristig beibehalten. Mit Blick auf das Jahresende erwarten die Volkswirte der Deka für Sachwerte wie Aktien jedoch wieder eine klarere Aufwärtsbewegung.
(Quelle: Deka Bank, August 2020)
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