Noch ist kein Ende der bedrückenden Kriegsgeschehnisse in der Ukraine in Sicht. Weitere Sanktionen gegen Russland als Reaktion auf die Gräueltaten gegenüber der ukrainischen Zivilbevölkerung sind schon beschlossen. Das Risiko für ein westliches Embargo gegenüber russischen Rohstoffexporten ist gestiegen. Generell lasten viele konjunkturelle, inflationäre und mithin geldpolitische Unsicherheitsfaktoren auf den Kapitalmärkten. Daher ist nach wie vor von ungewöhnlich starken Kursschwankungen auszugehen. Die Entwicklung neuer belastbarer Trends an den Börsen dürfte wohl noch einige Zeit auf sich warten lassen.
Unternehmen beurteilen Lage immer noch ordentlich
Die konjunkturellen Belastungen betreffen vor allem Europa. Anhand der vorliegenden Befragungsindikatoren zeigt sich eine noch relativ ordentliche Lagebeurteilung seitens der Unternehmen. Immerhin stützen die Lockerungen nach dem Corona-Winter und die daraus resultierende Erholungsbewegung. Die Zukunftserwartungen erlebten in den vergangenen Wochen freilich zum Teil historische Einbrüche. Hier mischen sich die aktuellen Einschränkungen infolge der Sanktionen gegenüber Russland mit den Sorgen über das mögliche Ende der Rohstofflieferungen, vor allem von Gas. Im Falle der Verhängung eines Gasembargos gegenüber Russland würde die deutsche Volkswirtschaft im kommenden Winter sicherlich in eine Rezession rutschen.
Energiekosten treiben Inflationsentwicklung
Zu all dem kommen noch die hohen Inflationsraten hinzu. Vor allem die Energiepreise haben in Euroland die Inflationsrate im März auf über 7 % getrieben. Für die Europäische Zentralbank (EZB) ist die Kombination von Abwärtsrevisionen bei den Konjunkturprognosen und Aufwärtsrevisionen bei den Inflationsprognosen eine besondere Herausforderung. Die Rentenmärkte haben ihre Botschaft gesendet: Die Zinswende ist im Gange, und negative Renditen deutscher Bundesanleihen gehören der Vergangenheit an. So dürfte die EZB die Anleihekaufprogramme bis zum Herbst wie angekündigt beenden und Ende 2022 eine erste Zinserhöhung vornehmen.
Angespannter US-Arbeitsmarkt
Die Herausforderung für die US-Notenbank Fed ist nicht minder groß. Indes spielen hier maßgeblich binnenwirtschaftliche Faktoren für die Geldpolitik eine Rolle. Die US-Konjunktur ist im Zyklus weiter vorangeschritten, es bestehen erkennbar Anspannungen am Arbeitsmarkt, die zusammen mit der Preisdynamik im Wohnimmobiliensektor die Inflationsgefahren schüren. Somit ist ein forcierter geldpolitischer Straffungskurs angezeigt. Kräftige 50 Basispunkte-Zinserhöhungen stehen auf der unmittelbaren Agenda. Die Fed wird im kommenden Jahr mit Ihrem Leitzins wohl sogar in den leicht restriktiven Bereich vorstoßen.
Sicherheit hat ihren Preis
Ob in der anstehenden geldpolitischen Normalisierung die EZB um ein Stagflationsszenario und die Fed um eine Anpassungsrezession herumkommen, ist noch keine ausgemachte Sache. Trotz der zu erwartenden Zinsanstiege erscheint es jedoch als sicher, dass die Renditen sicherer, festverzinslicher Geldanlagen nach Abzug der Inflation weiter im Minus liegen werden.
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